Anabel Grunwald erreicht als jüngste Teilnehmerin beim Thüringen Ultra den zweiten Platz in ihrer AK
Ein Bericht von Anabel Grunwald
Als jüngste Teilnehmerin bin ich beim Thüringen Ultra an den Start gegangen. Im Laufe der 100km gefühlt um einige Jahrzehnte gealtert, zumindest was das Gangbild die Tage danach angeht...
Dass so ein 100km Ultra-Lauf mit gut 2300hm+ kein Spaziergang werden würde war von vorne herein klar und so waren die Tage davor schon eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle, bis wir Freitag-Abend endlich in Thüringen ankamen.
Nach wenigen Stunden Schlaf war am Samstag um 4 Uhr Startschuss. Die lockere Atmosphäre im Starterfeld ließen den Respekt etwas in den Hintergrund rücken und die Vorfreude nahm Überhand.
Bis Kilometer 18 gab es keinen Meter ohne Lächeln auf den Lippen, während es bei wunderschönem Sonnenaufgang die ersten Höhenmeter zu bezwingen galt. Kurz nach VP2 fing allerdings der Magen an sich zu beschweren, sodass auf den folgenden Kilometern die ersten Zweifel aufkamen. Angetrieben durch meine Motivation an den Start zu gehen und meine beiden Mitläufer kam einige Zeit später wieder etwas Spaß auf, wenn mich die Magenprobleme auch bis ins Ziel begleiten sollten und die Nahrungsaufnahme nahezu unmöglich machte.
Während man auf der Strecke immer wieder LäuferInnen begegnete und sich kurz unterhielt purzelten die Kilometer. Hochs und Tiefs wurden in unserer 3er-Gruppe gemeinsam durchgestanden, haben uns zusammengeschweißt. Auch das hervorragende Support-Team hat uns aufgefangen. Besonders meine Schwester, die uns viele Kilometer zu Fuß begleitete und moralisch eine große Stütze war.
Gegen Ende kam starker Regen auf und die immer stärker werdenden Schmerzen zwangen den Schnitt noch einmal in die Knie. Aus Rennen wurde stumpfes Vorwärtsbewegen. Regenbogen und Cheerleader bei Kilometer 95 kitzelten jedoch noch einmal die letzte Energiereserven hervor. Dennoch haben sich die letzten 5km vom Gefühl her extrem in die Länge gezogen, bis endlich die letzte Kehre zur Zielgerade kam. Getragen durch den Applaus vom Support-Team und den anderen FinisherInnen ging es gemeinsam mit meinen 2 Mitläufern nach 17:39h über die Ziellinie. Hier konnten die Tränen vor Schmerzen und gleichzeitig unheimlicher Freude nicht mehr zurückgehalten werden.
Kaum zur Ruhe gekommen ging es für mich schon zur Siegerehrung, wo ich als 2. in der Frauen-AK aufs Treppchen durfte.
Der Hunger auf weitere Ultras ist geweckt, bis dahin heißt es trainieren, auch den Magen und vor allem Muskeln und Gelenke auskurieren.